Das Kruzifix
im Magdeburger Dom

Das Lebensbaumkreuz des Braunschweiger Bildhauers Jürgen Weber wurde 1986 dem
Magdeburger Dom als Zeichen der Städtepartnerschaft zu Zeiten der DDR geschenkt.
Am 23. März des selben Jahres wurde das Kruzifix am Hochaltar des gotischen Domes aufgestellt
und vervollständigte den bis dahin kahl wirkenden Hohen Chor des Domes.
Das Lebensbaumkruzifix wurde von seinem ursprünglichen Standort zehn Jahre später
in die Tonsurkapelle des Domes transportiert und zu seinem neuen Ausstellungsplatz gemacht,
mit der Begründung, dass Renovierungsarbeiten anstünden.
Jedoch wurde Webers Kreuz nach dessen Abschluss nicht wieder zurück versetzt.
Die Domgemeinde hatte Weber selbst aber nicht über die Umsetzung seines Werkes unterrichtet.
Daraufhin verklagte Weber die Domgemeinde, aufgrund seines gebrochen geglaubten Urheberrechtes,
da er die Lichtverhältnisse am neuen Standort für äußerst unpassend befand.
Das Gericht folgte in seinem Urteil den Argumenten des Künstlers,
nachdem die gerichtlich angeregte "friedliche Einigung" nicht zu Stande gekommen war.
Es sprach dem Braunschweiger Kläger einen Anspruch auf Rückführung des Kunstobjekts
an seinen ursprünglichen Aufstellungsort zu.
Nach diesem ersten Urteil legte die Domgemeinde Berufung beim
Oberlandesgericht Naumburg ein.
Diesmal entschied das Gericht zu Gunsten der Evangelischen Domgemeinde.

Das Kruzifix von Weber blieb schließlich an seinem zweiten Standort, in der Tonsurkapelle
außerhalb des Domes, stehen.

Am 16.Juni.2007 verstarb Jürgen Weber und somit blieb der Standort des Kunstwerkes
in der Tonsurkapelle erhalten.

Das Kruzifix im Dom
Wenn man zum ersten Mal den Magdeburger Dom betritt, ist das Kreuz nicht auf den ersten Blick zu erkennen,
da es von seinem ursprünglich gut zu sehenden Standort, dem Hauptaltar, versetzt worden ist.
Der Hohe Chor ist sofort zu sehen, wenn man den gotischen Dom in Magdeburg betritt.
Auch der Kapellumgang, in dem man das Kreuz dann noch am ehesten erwartet, ist gut zu erkennen;
aber auch hier findet man das Webersche Werk nicht.
Erst wenn man den Dom verlässt und das Seitenschiff, den Kreuzgang betritt,
schaut man direkt in das Antlitz des sterbenden Jesu am Kreuz.
Jedoch sollte man sich trotz der beschwerten äußeren Bedingungen Zeit nehmen, um das Kunstwerk
genauer zu betrachten.
Wenn man dann hinter das Kunstwerk tritt, beginnt man sogar einzelne Details
ohne große Anstrengung wahrzunehmen.
Aber auch wenn das Kunstwerk durch die Witterungsbedingungen und den Lichteinfall beeinträchtigt wird,
fällt jedem, der genauer hinsieht die einmalige Genialität des Werkes von Weber ins Auge.




Wenn Sie sich entschließen sollten das Kruzifix in Magdeburg zu besichtigen,
dann bestünde die Möglichkeit ihr Vergnügen während der etwas längeren Anreise durch die "5. Symphonie" Schostakowitschs
zu steigern, über die Sie übrigens weitere Informationen auf dieser Seite finden.